Phillip der Storchenpapa war nicht mehr ganz jung. Fünfmal ist er schon im Herbst in den Süden geflogen und im Frühjahr wieder zur Siedlung neben der Elfenwiese zurückgekommen.
Jedes Jahr hatte er für Nachwuchs gesorgt und sich gemeinsam mit seiner Storchenfrau Emma darum gekümmert, dass die Kleinen zu tüchtigen, starken Jungstörchen heranwuchsen. Auch jetzt saßen wieder zwei Storchenjunge im Storchennest am Kamin des Gemeindehauses.
Aber heuer lief nicht alles so gut wie in den letzten Jahren. Phillip tat sein linkes Knie weh. In der Früh konnte er fast nicht aufstehen und beim Starten und Landen war der stechende Schmerz fast nicht auszuhalten. Wenn er auf der Wiese herumging, um Futter für seine Kinder zu suchen, humpelte er wie ein Großvater-Storch und ging nicht wie ein stolzer Storchenvater.
Emma, seine Frau, machte sich Sorgen um ihn. „Du musst dich schonen!“, predigte sie ihm immer wieder. Aber was sollte er tun? Emma die ganze Arbeit überlassen? Das ging auf keinen Fall und die jungen Störche wuchsen schnell und brauchten immer mehr Futter.
Neben dem Gemeindehaus war eine Apotheke, die hätten sicher etwas für sein schmerzendes Knie, aber da er die menschliche Sprache nicht konnte, war da keine Hilfe zu erwarten.
Er versuchte Gymnastik zu machen, aber davon tat das Knie nur noch mehr weh. „Wenn ich immer nur auf dem rechten Fuß stehe, vielleicht hilft das und mein linkes Knie heilt dadurch von selbst?“ Aber auch das brachte keine Linderung.
Da fielen ihm die Elfen von der Wiese ein. Vielleicht wüssten die ein Heilmittel für sein Knie.
Er flog zur Wiese und rief laut: „Ich brauche dringend eure Hilfe!“ Achillea, die gerade mit dem Frisieren ihrer Pflanze beschäftigt war, flatterte zu Phillip. „Was ist passiert?“ „Mir tut mein linkes Knie so weh. Ich kann fast nicht mehr gehen und stehen“, erzählte Phillip.
„Da weiß ich auf die Schnelle auch keinen Rat“, sagte Achillea, „aber ich frage einmal herum ob jemand ein Heilmittel für deine Knieschmerzen kennt.“ Sie rief die Pflanzenelfen zusammen und gemeinsam überlegten sie, wie sie Phillip helfen könnten. „In der Apotheke hätten sie bestimmt eine Beinwellsalbe die helfen würde, aber wie sollte Phillip zu der Salbe kommen?“
„Tussilago, die Elfe des Huflattichs, wo ist sie? Vielleicht helfen ihre großen Blätter gegen die Schmerzen?“ Alle riefen nach Tussilago. „Da bin ich ja“, meldete sich Tussilago. Ganz zerzaust und verschwitzt kam Tussilago geflogen. „Ich habe gerade die Blätter meiner Pflanze gewaschen und poliert. Die sind heuer besonders groß und daher auch besonders viel Arbeit. Phillip, was ist mit dir? Was hast du denn?“, fragte sie den Storchenpapa. „Mir tut mein linkes Knie so weh“, erzählte Phillip und biss tapfer den Schnabel zusammen um seinen Schmerz nicht zu zeigen.
„Ich hole dir ein großes Blatt meiner Pflanze. Das bindest du dir um das schmerzende Knie und du wirst sehen, bald sind deine Schmerzen vorbei und du kannst dich wieder liebevoll um deine Pflichten als Storchenpapa kümmern.“ „Das wäre zu schön, wenn ich wieder ganz normal gehen und stehen könnte und auch mit meinen Jungen herumhüpfen. Schließlich werden sie schon bald so groß sein, dass sie das Nest verlassen können“, seufzte Phillip.
„Achillea, bitte hilf mir“, sagte Tussilago, „das Blatt ist so groß und schwer, dass ich es alleine fast nicht tragen kann.“ Die beiden Elfen flogen zum Huflattich und baten ihn um ein Blatt für Phillips krankes Knie. „Nehmt euch das schönste und größte Blatt“, sagte der Huflattich. Vorsichtig schnitten sie das Blatt mit einer großen Elfenschere ab und transportierten es zu Phillip. Jetzt müssen sie es noch zurechtschneiden, damit sie es um Phillips Knie binden können – eine ziemlich schwere Aufgabe. Alle griffen mit an und so hatten sie bald einen schönen Verband für Phillip. Sie wickelten ihn um das Knie, aber wie sollten sie den Verband befestigen? Es konnte ja nicht immer eine Elfe mitfliegen und den Verband am Knie festhalten. Alle überlegten. Da meldete sich der Sauerampfer: „Nehmt meinen Stängel und damit könnt ihr den Verband festbinden.“ Vorsichtig banden sie das Huflattichblatt mit dem Sauerampferstängel fest und machten auch noch eine hübsche Masche.
„Geh es heute nicht allzu stürmisch an“, ermahnten sie Phillip, „du wirst sehen, morgen ist dein Knie schon viel besser.“ Glückselig flog Philipp zu seiner Familie im Nest zurück.
Die Elfen riefen ihm noch nach, er möge sich doch in den nächsten Tagen melden, wie es seinem Knie gehe.
Ein paar Tage später kam Phillip mit seiner ganzen Familie zu Besuch auf die Elfenwiese. Der erste gemeinsame Ausflug mit seinen Kindern. „Mein Knie tut überhaupt nicht mehr weh“, berichtete Phillip und strahlte mit Emma und seinen Kindern um die Wette, „habt vielen Dank für eure Hilfe!“
Flora, die Hüterin der Pflanzen saß in ihrem Pflanzenlabor und schmunzelte vor sich hin. „Ist es nicht schön, dass eine Pflanze eine ganze Familie glücklich machen kann?“
Es gibt vieles über die magischen Kräfte der Pflanzen zu erzählen – machen sie einen Kräuterspaziergang mit mir oder besuchen sie mein Seminar „ein Bisschen Magie im Alltag“.
Dieses wundervolle Kinderbuch entführt in eine phantasievolle Welt liebevoll gezeichneter Illustrationen. Umrahmt von heiteren Texten, wird der Betrachter zum Schmunzeln, Staunen und Lachen gebracht.